Heimische Arbeitsmarktpolitik muss auf Qualifizierung setzen
„Hartz IV macht arm: die BezieherInnen ebenso wie die WiedereinsteigerInnen, die in Niedrigstlohnjobs gedrängt werden, und nicht zuletzt die Alten, denn auf Hartz IV folgt Erwerbsarmut, und darauf folgt Altersarmut“, warnt Bernhard Achitz, Leitender Sekretär des ÖGB: „Österreich muss daher bei der aktiven Arbeitsmarktpolitik bleiben, auf Weiterbildung setzen statt auf schnelle und autoritäre Vermittlung in Billigjobs, um die Arbeitsmarktstatistiken zu verschönern.“
Das Beispiel Deutschland ist in diesem Fall ein schlechtes: „Dort erhält mittlerweile jeder Fünfte einen Niedriglohn, und aus dem Niedriglohnsektor kommt man nur in den seltensten Fällen wieder heraus.“
„Hartz IV würde zur die Stigmatisierung der Betroffenen führen, weil die Verantwortung für Arbeitslosigkeit noch mehr als bisher dem Individuum zugeschrieben würde, frei nach dem Motto: Selber schuld“, so Achitz. Auch die gesunkene Arbeitslosigkeit in Deutschland sei nicht auf Hartz IV zurückzuführen: „Es stimmt zwar, dass in Deutschland trotz geringeren Beschäftigungswachses die Arbeitslosigkeit zurückgegangen ist. Das hat aber einen ganz einfachen Grund: Die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter ist in Deutschland von 2005 bis 2015 um vier Prozent geschrumpft, während sie in Österreich im gleichen Zeitraum um vier Prozent gewachsen ist. Es gibt also schlicht in Deutschland weniger Menschen im arbeitsfähigen Alter.“
Infos und Materialien unter: www.wien.arbeiterkammer.at