FSG-Frauen schauen hin, wo andere wegschauen
Die Arbeitssituation in Österreich wird für Frauen zunehmend schwieriger, erklärt FSG-Frauenvorsitzende Ilse Fetik anlässlich des Tages der Arbeit: „Die Hürden und Probleme, mit denen viele Arbeitnehmerinnen konfrontiert sind, lassen sich gut darstellen am Beispiel einer jungen Frau mit dreijährigem Kind, Teilzeitbeschäftigte im Handel. Sie würde gerne Vollzeit arbeiten, um ihr Leben finanzieren zu können, bekommt aber keine Vollzeitarbeit. Aber auch wenn ihr das gelingen würde, hätte sie ein Problem mit nicht planbaren Arbeitszeiten und mit der Kinderbetreuung, die in ihrem Wohnort keine Angebote für Ganztagsbetreuung vorsieht.“ Erst Recht Anlass zur Sorge mache die Pensions-Perspektive, eine Teilzeitbeschäftigte werde von ihrer zukünftigen Pension ihre Miete schon gar nicht bezahlen können.
„Dieses Beispiel ist leider kein Einzelfall, ganz im Gegenteil. Teilzeitbeschäftigung nimmt kontinuierlich zu. Fast jede zweite Frau in Österreich arbeitet Teilzeit, die Quote hat sich von 24 Prozent im Jahr 1994 mittlerweile fast verdoppelt. Damit ist die Teilzeitquote in Österreich deutlich höher als im EU-Schnitt“, so Fetik weiter: „Dieser Entwicklung muss entgegengewirkt werden. Wir brauchen neue Optionen, um Altersarmut zu verhindern, insbesondere bei Frauen, die lange in Teilzeit beschäftigt waren. “
Um Frauen vor der Armutsfalle zu bewahren, müsse die Einkommensschere in Österreich schneller geschlossen werden, „das bleibt eine zentrale Herausforderung, die mit der Erhöhung des kollektivvertraglichen Mindestlohns von 1.500 Euro schneller bewältigt werden kann“, so Fetik weiter.
Sichere Vollzeit-Arbeitsplätze mit guten Arbeitsbedingungen und fairer Bezahlung sowie ein ausgeglichenes Verhältnis von Arbeit und Freizeit sind die Basis für ein selbstbestimmtes Leben, so Fetik abschließend: „Die FSG Frauen schauen hin, wo andere wegschauen: uns ist es wichtig, die Lebensrealität von Frauen in Österreich zu verbessern und besonders die Arbeitswelt frauengerecht zu gestalten.“